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Herzlichen Dank an alle Fundraiserinnen

Das Berufsfeld der Frauen im Fundraising oder in Führungspositionen im dritten Sektor scheint attraktiv zu sein. Die Zahlen, die je nach Erhebungen leicht variieren, zeigen, dass etwa dreiviertel aller Beschäftigten im Non-Profit Sektor weiblich sind (Zimmer/Priller/Paul 2017), davon ca. 70 % der Fundraiser. Trotz dieser enormen Anzahl und Präsenz weiblicher Arbeit im Dritten Sektor offenbart sich ein eklatantes Missverhältnis in der gleichgeschlechtlichen Besetzung der oberen Führungsebenen der Organisationen. So sind die Vorstände deutlich männlich dominiert. Laut einer Studie der Universität Münster lag der durchschnittliche Anteil der Männer im Vorstand über alle untersuchten Organisationen hinweg bei 62,4 Prozent gegenüber 37,6 Prozent Frauen. Bei einem Fünftel der befragten NPOs gab es sogar gar keine Frauen im Vorstand (Zimmer/Priller/Paul 2017: 46).Diese Zahl kann Verwirrung stiften, da sie nicht den Anteil der Frauen an den Beschäftigten widergibt wie oben, sondern die Beschäftigungsquoten von Frauen und Männern. Der Weg von Frauen in Führungspositionen - auch im Fundraising - ist noch lang und steinig. Wir möchten den heutigen Muttertag einmal zum Anlass nehmen, allen Fundraiserinnen zu danken. Denn auch viele von Ihnen hatten in den letzten Wochen mit vielen Hindernissen zu kämpfen, mit Homeoffice, besonders als Mütter mit Homeschooling, wegbrechenden Spendermärkten, Kurzarbeit und unsicheren Aussichten. Trotzdem haben viele ihren Optimismus nicht verloren. Hinterher wird nicht mehr so sein, wie vorher. Deshalb müssen sich alle FundraiserInnen auf neue, digitale und agile Strukturen einstellen. In der Realität scheitern sie aber immer noch an strukturellen Gegebenheiten, das zeigt die Krise auch ganz deutlich. Hier sind Empowerment d.h. Ermächtigung der Fundraiserinnen gefragt und die Etablierung zeitgemäßer Unternehmenskulturen und digitaler Arbeitsprozesse. Nonprofit-Organisationen haben als Arbeitgeber noch erheblichen Verbesserungsbedarf, das zeigt auch die Coronakrise. Für effizientes Fundraising sind strukturelle Veränderungen erforderlich: Fundraiserinnen brauchen größere Entscheidungsbefugnisse und ihnen ist mehr Budgetverantwortung zu übertragen. Wenn Nonprofit-Organisationen in Zukunft ihre Arbeit effizienter und die ihnen von Geldgebern anvertrauten Mittel verantwortungsbewusst einsetzen wollen, bedeutet das auch die Potenziale qualifizierter Fundraiserinnen adäquat einzusetzen und Abläufe besser und vor allem digitaler zu strukturieren. Personalentwicklungsprogramme sowie adäquate Weiterbildungsformate sollten schon aus Eigeninteresse aufgrund des Fachkräftemangels und der zunehmenden Bedeutung von Geldbeschaffungsmaßnahmen implementiert werden.

Auszug aus: Eine Bereichsbefragung unter Fundraiserinnen über Geschlechterungleichheit bei Führungspositionen im Dritten Sektor von Selma Reese, Elisabeth Lenz und Siri Hummel, Maecenata Stiftung


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